Die Kultusministern Theresa Schopper zu Besuch in der Bodelschwingh-Schule Göppingen.
Menschenleere Gänge am Freitag Nachmittag in der Bodelschwingh-Schule Göppingen, nur eine kleine Gruppe wartet am Eingang zur Turnhalle. Allen voran Mario und Gift, die beiden Schülersprecher des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums (SBBZ) im Herzen von Göppingen. Ihnen ist die Nervosität deutlich anzumerken, denn die Schule erwartet hohen Besuch. Initiiert durch die Landtagsabgeordnete Ayla Cataltepe hatte Theresa Schopper, Ministerin für Kultus, Jugend und Soziales in Baden-Württemberg ihren Besuch angekündigt, um sich vor Ort einen Eindruck über die Situation der Schule zu machen, und mit Schulleitung und Lehrkräften ins Gespräch zu kommen. Obwohl der Unterricht eigentlich für diesen Tag schon beendet war, wollten Mario und Gift es sich nicht nehmen lassen, die Ministerin persönlich zu begrüßen und durch ihre Schule zu führen. Pünktlich um 14 Uhr fuhr deren Wagen auf dem Pausenhof vor, und die beiden begrüßten Frau Schopper und die anderen geladenen Gäste herzlich. Nach der Begrüßung folgte ein einstündiges Gespräch zu den aktuellen Themen und Herausforderungen im Schulalltag, allen voran die Unterversorgung mit Lehrkräften, die durch die steigenden Schülerzahlen immer beengteren Räumlichkeiten und die fortschreitende Veränderung der Schülerschaft, welche alle Mitarbeitenden des SBBZs vor neue Herausforderungen stellt. Neben all den drängenden Fragen und Wünschen auf beiden Seiten war aber trotzdem noch Platz für ein bisschen Genuss, denn Schüler und Schülerinnen der Berufsschulstufe und der BVE hatten ein Fingerfood Buffet vorbereitet, welches keine Wünsche offen ließ.
Nach dem intensiven und produktiven Austausch war noch eine Schulhausführung geplant, welche wiederum durch die beiden Schülersprecher moderiert wurde.
Erste Station war eine Präsentation der Schülerfirma Wunderhölzle. Sie fertigt und vertreibt seit über zwei Jahren als Kooperationsprojekt mit der Albert-Schweitzer-Schule Sitzbänke für den Innen- und Außenbereich aus Douglasienholz. Gerne nahmen die Damen Schopper und Cataltepe das Angebot zum Probesitzen an, und ließen sich auf „Albert“, dem kleineren der zwei erhältlichen Modelle nieder. Einige Schülerinnen und Schüler der Schülerfirma hatten ebenfalls ihren Start ins Wochenende verschoben, um den Gästen die Arbeitsweise und die Produkte der Kooperation vorzustellen.
Simon und Sascha zeigten ihr Geschick an der Fräsmaschine und zum Abschied gab es für die Ministerin sogar noch eine Holzplakette der Schülerfirma als Erinnerung. Am Ende der Präsentation wurde zwar nicht direkt geordert, doch die Ministerin ließ mit einem Schmunzeln vernehmen, dass sich solch eine Bank sicher auch vor dem Landtag gut machen würde. Ein Flyer wurde auf jeden Fall überreicht und eingepackt. Danach war es auch schon Zeit, sich von den engagierten „Jungunternehmern“ der Schülerfirma zu verabschieden, und die Gruppe machte sich auf, um in einigen Klassenräumen der Grund- und Hauptstufe ein wenig Schulalltag zu erleben. Schüler und Schülerinnen waren nach Unterrichtsschluss natürlich keine mehr anzutreffen, doch die Kultusministerin und ihre Begleitungen konnten sich anhand von Photos und vorbereiteten Unterrichtsmaterialien über die speziellen Anforderungen und Methoden im Unterricht eines sonderpädagogischen Bildungszentrums informieren, wobei völlig unterschiedliche Lernniveaus und Beeinträchtigungen innerhalb einer Klasse berücksichtigt werden müssen.
Ein besonderer Gruß wartete dann an der vorletzten Station auf die Gäste. Du schuleigene Band „Happy Singers“ hatte ein Grußvideo für den hohen Besuch aufgenommen, um einen Einblick in ihr musikalisches Repertoire zu geben. „Wir hätten Dir gern Hallo gesagt Frau Schopper, doch wir sind leider schon zu Hause“ ließen die jungen MusikerInnen am Anfang des Videos verlauten, und dann folgte eine extra angefertigte Aufnahme des Schulsongs, bei dem ein Großteil der Zuschauer gar nicht anders konnten als im Takt mitzuwippen.
Letzter Punkt auf der Tagesordnung war ein Einblick in die unterstützte Kommunikation und Bewegungsbildung für Schüler und Schülerinnen mit besondereren Beeinträchtigungen, bevor es schon wieder Zeit war, sich zu verabschieden, denn es wartete an diesem Freitag Nachmittag noch ein weiterer Termin auf die vielbeschäftigte Politikerin.
Schuldirektorin Ulrike Löffler sprach noch die herzliche Einladung aus, gerne einmal wiederzukommen, denn die Bodelschwingh-Schule hätte natürlich noch viel mehr zu bieten. Nun war es wieder Zeit für Mario und Gift, welche Frau Schopper mit Handschlag verabschiedeten und ihr eine gute Fahrt wünschten. Die Ministerin bedankte sich herzlich für den schönen Nachmittag und die vielen neuen Eindrücke, und ganz besonders bei den beiden Schülersprechern, welche so souverän durch das ganze Programm geführt hatten. Die beiden sprachen spontan die Einladung aus, mit ihnen beim nächsten Besuch auch mal beim Fußballspielen mitzumachen. Dies wurde von der Politikerin mit einem Lachen verneint, denn in dieser Disziplin „wäre sie lediglich Theoretikerin“.