Am Samstag (06.05.) eröffnete die Alevitische Gemeinde Göppingen e.V. ihr renoviertes Gemeindehaus, das sogenannte Cem-Haus.
Die Landtagsabgeordnete Ayla Cataltepe (GRÜNE) hielt anlässlich der Feierlichkeit ein Grußwort, in welchem sie betonte:
„Die alevitische Gemeinde in Göppingen steht für Humanismus, Frieden und Menschenrechte.“
Die Alevitische Gemeinde in Göppingen, die sich in den 1990er-Jahren gründete, hat die neuen und größeren Räumlichkeiten in der Ulmer Straße in Göppingen aus eigenen finanziellen Mitteln erworben und renoviert. Nachdem der Abschluss der Renovierungsarbeiten in die Corona-Pandemie fiel, fand die offizielle Eröffnung erst jetzt statt.
Das neue Gemeindehaus wird unter anderem für Gebete, Frühstückskreise, Trauerfeiern und Feierlichkeiten der Gemeindemitglieder genutzt.
In ihrem Grußwort zur Eröffnung führte die Abgeordnete Cataltepe aus, dass im Zentrum des Alevitentums und seines Handelns der Mensch, die Bildung sowie die Toleranz stehe.
Trotz dieser Einstellung wird die Glaubensgemeinschaft in ihren Herkunftsländern in der Türkei und an der syrischen Grenze durch die türkisch-sunnitische Regierung unterdrückt. Immer wieder erleben die Aleviten Genozide und Diskriminierung, für deren Anerkennung sie kämpfen.
Das jüngste Beispiel ist die Erdbebenkatastrophe im Februar in der Türkei und in Syrien, bei der von Aleviten bewohnte Gebiete durch die türkische Regierung von Hilfeleistungen abgeschnitten wurden. Auch die Präsidentschaftswahl in der Türkei am 14. Mai, bei der als Gegenkandidat zum Präsidenten Erdogan der bekennende Alevit Kemal Kılıçdaroğlu (Partei CHP) antritt, wird von der türkischen Regierung genutzt, um Ressentiments gegenüber Aleviten, auch in Deutschland, zu schüren.
Deutschland sei dadurch ein Zufluchtsort und gleichzeitig Heimat für die Alevitinnen und Aleviten geworden, verdeutlicht die Abgeordnete Cataltepe in ihrem Grußwort. Daher stehe die alevitische Gemeinde Göppingen bedingungslos zum deutschen Grundgesetz und zur Demokratie. Sie lebe eine offene und liberale Glaubensausrichtung, in der sie den Pluralismus einfordere. Das bereichere die vielfältige Gesellschaft in ihrem Zusammenleben und stärke ihren Zusammenhalt.
Ebenfalls zu Gast bei der Eröffnungsfeier war der Co-Bundesvorsitzende der Alevitischen Gemeinde Deutschland e.V. Der in den 1990 Jahren gegründete Verein zählt inzwischen 160 Mitgliedsgemeinden und über 600.000 Mitglieder. Das macht die alevitische Gemeinde zu einer der größten Organisationen, die von Menschen mit Migrationsbiografie in Deutschland gegründet wurde.